www.wilu.ch | Favoritenbilder 2010


 

Sony Alpha a900 mit Sigma 12-24mm f4.5-5.6

1/6s, f7.1, ISO 3200, 12mm, Freihand

 

Ein Wintermärchen - 21.12.2010

Weihnachtszeit - sie lässt wohl kaum jemanden unberührt. Während sich vor allem die Kleinen auf Geschenke freuen befinden sich vor allem die Grossen oft im (selbstauferlegten?) Geschenkestress. Während die Schleckmäuler Backwaren futtern bis zum Umfallen sind die Linienbewussten froh, wenn die Feiertage endlich um sind und sich das Januarloch seinen Weg auch bis zur Keksdose gebahnt hat. Während die Einen mit Enthusiasmus am Lichterdeko-Wettlauf teilnehmen verurteilen die Anderen den unnötigen und verantwortungslosen Stromverbrauch. Während die Einen zu Konsumrausch neigen suchen die Anderen einen Rest Besinnlichkeit ...Und wer sich in dieser Aufzählung noch nicht wiedergefunden hat, dem fällt es besonders leicht, noch eigene Ergänzungen anzubringen. Mit obiger Aufnahme leiste auch ich einen kleinen Beitrag zu dieser vielfältigen Zeit Ende des Jahres und hoffe, dass sie die feierliche Stimmung jenes Dezemberabends zum Betrachter zu transportieren vermag.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Sigma 12-24mm f4.5-5.6

15s, f5.6, ISO 6400, 13mm, Stativ

 

Nach den Sternen greifen - 19.11.2010

Diese Aufnahme war für den digitalen Papierkorb gedacht. Schliesslich handelt es sich nur um ein Testbild, mit dessen Hilfe Bildausschnitt, Schärfe etc. für die darauffolgende, eigentliche Aufnahme überprüft werden sollen (da meine Cameras über keine Live View Option verfügen, sind kreative Lösungen gefragt). Dazu schraube ich jeweils den ISO-Wert so hoch wie möglich und mache die Blende recht weit auf. Oftmals schalte ich zudem die Langzeitrauschunterdrückung aus, um das Bild unmittelbar nach dem Ende der Aufnahme auf dem Display zu sehen. Eigentlich denkbar schlechte Voraussetzungen, um es in die Reihe meiner Favoriten zu schaffen... Und doch hat mich diese Aufnahme nach ersten, noch etwas halbherzigen Bearbeitungsversuchen derart angesprochen, dass ich mich schliesslich anschickte, möglichst viel heraus zu kitzeln. Besonders was die Farbe der auch im November noch etwas grünen Alpwiesen angeht, bietet die "richtige" Aufnahme mit ISO 200 und einer Belichtungszeit von einer Viertelstunde deutlich mehr Spielraum, vom Rauschen gar nicht zu sprechen. Doch dieses Bild besticht mit den dank "kurzer" Belichtungszeit gut sichtbaren Kondensstreifen rund um den Mond; ein Detail, welches bei einer Belichtungszeit von einer Viertelstunde längst vom Winde verweht und damit nicht mehr sichtbar ist. Dies gab den Ausschlag, für einmal dem "Papierkorbbild" den Vorrang zu geben. Die Sterne gefallen mir übrigens so oder so - als kleine Punkte ebenso wie als lange Streifen.

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Lupe

1/160s, f?, ISO 200, ?mm, Freihand

 

Herbsttraum - 03.11.2010

Was ist die Essenz der Photographie? Das Einfrieren und Festhalten eines Augenblicks, die Jagd nach der perfekten Inszenierung, das Spiel mit Farben und Formen, das Experimentieren mit Licht als wichtigstem Rohstoff? All dies und mehr macht für mich die Faszination der Photographie aus. Ihre Essenz ist wohl aber eine andere, nämlich Bilder zu schaffen, welche Emotionen hervorrufen. Und dafür braucht es nicht immer technisch perfekte Aufnahmen. Durch ein Mitglied meines Photoclubs animiert, streifte ich heute nicht (nur) mit einem Macroobjektiv durch den botanischen Garten, sondern auch mit einer Lupe. Diese wird von Hand vor die objektivlose Camera gehalten; fokussiert wird mittels Verändern der Distanz zwischen Camera und Lupe. Das Bild ist ziemlich kontrastarm, unscharf und voller Überstrahlungen und vermittelt damit einen wunderbar verträumten Eindruck. Damit aber auch die Techniker auf ihre Kosten kommen, sei Folgendes noch verraten: Wer in die EXIF-Daten blickt, wird eine Blendenöffnung von f4.5 und eine Brennweite von 45mm vermerkt finden. Diese Daten stammen vom (selbstgebastelten) Umkehradapter, welcher mit dem Chip eines defekten Objektivs ausgestattet ist. Zwingend nötig wäre dieser Adapter zwar nicht, doch ermöglicht er es, einen Filter vor die Camera zu schrauben und den Sensor dadurch vor Staub zu schützen. Vor dem Filter befindet sich weiter ein Reduzierring, welcher als Blende fungiert und damit die Tiefenschärfe sowie den Kontrast der Bilder etwas anhebt. Umkehradapter und Reduzierring erlauben es übrigens, einen ebenfalls selbstgefertigten Lochcamera-Aufsatz anzubringen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte...

Nachtrag vom 04.11.2010: Eine Galerie mit 21 Herbhstbildern dieser Machart lädt zum weiterträumen ein.

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Minolta 35mm f2

1/320s, f2.2, ISO 200, 35mm, Freihand

 

Messerli und die Nachbarn - 25.09.2010

Ja, es kommt durchaus vor, dass ich mich bei der Bildbearbeitung nicht zurückhalte. Messerli und die Nachbarn ist ein Beispiel dafür und ein Bild aus einer kleinen Serie, das mir besonders gefällt. Schon oft bin ich an diesem Sujet vorbei gegangen und habe jedes Mal gedacht: "Irgendwann machst du ein Photo davon". Und irgendwann habe ich tatsächlich ein Photo davon gemacht, bearbeitet und auf meine Homepage hochgeladen.

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Minolta 35mm f2

4s, f2.8, ISO 100, 35mm, Stativ, Blitz

 

Sommerflieder ade - 01.09.2010

Kaum dunkelt es abends wieder etwas früher ein, verfalle ich in alte Gewohnheiten und gehe während der blauen Stunde auf Photopirsch. Diesmal mit dem Ziel, einige Bilder des Sommerflieders bei einer Bahnstation zu schiessen, ehe von der Blütenpracht nur noch brauner Matsch übrig ist. Zur Technik: Um trotz der relativ weit geöffneten Blende eine lange Verschlusszeit zu erzielen, wähle ich den kleinstmöglichen ISO-Wert. Die Belichtungszeit von 4s erlaubt es zum einen problemlos, den Blitz von einem erhöhten Standort aus manuell zu zünden. Zum andern reicht die Zeit, damit der anfahrende Zug schön lange Wischspuren in die Aufnahme zeichnen kann. Zum Hauptmotiv: Der Sommerflieder ist ein sogenannter Neophyt, also eine eingeführte Pflanze. Und zwar eine der invasiven Sorte, welche sich mangels natürlicher Feinde ausbreitet und dabei heimische Pflanzen verdrängt. Dieser Entwicklung kann nur schwer Einhalt geboten werden, da die Pflanze (wie zum Beispiel auch die ebenfalls invasive kanadische Goldrute) wegen der ansprechenden Erscheinung oft in Gärten gehegt oder geduldet wird und sich von dort weiterverbreiten kann. Auch ich bin hin und her gerissen. Während der Naturschützer in mir am liebsten kurzen Prozess mit der Pflanze machen würde, möchte der Photograph in mir dem dankbaren Sujet als Lohn für die gelungene Aufnahme die Weiterverbreitung gönnen ...einer der seltenen Fälle, wo sich der Photograph nicht durchsetzt.

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Minolta 17-35mm f2.8-4

38s, f9, ISO 200, 17mm, Stativ

 

Potz Blitz! - 11.08.2010

Knapp ein Jahr hat diese Aufnahme schon auf dem Buckel - und hier ist ihre Geschichte: Eben aus dem Zug gestiegen sehe ich, wie sich dunkle Gewitterwolken zielstrebig heranschieben. Schnell nach Hause marschieren, oder doch lieber die Camera zücken? Keine Frage! In der Hoffnung, mein erstes Blitzphoto zu schiessen, auf dem man den Blitz auch ohne zu suchen erkennt, begebe ich mich rasch zum Strandboden und baue in aller Eile das Stativ auf. Eine Handvoll Bilder mit 30s lassen das Potential der Situation erahnen und zeigen vorerst noch etwas zurückhaltende Blitze. Doch der wirkliche Knüller ist noch nicht dabei. Trotz aufkommenden Regens und Sturms setze ich noch einmal zu einer Aufnahme an; diesmal mit einer ganzen Minute Belichtungszeit. Bereits vor Ablauf dieser Zeitspanne breche ich die Aufnahme wegen der Heftigkeit des Unwetters, insbesondere der Nähe der Blitze, jedoch ab und verlasse den Schauplatz fluchtartig. Nach einigen hundert Metern suche ich - inzwischen völlig durchnässt - in einem Restaurant Zuflucht vor dem Gewitter, das die Umgebung nun voll im Griff hat. Erst zu Hause erfolgt der Blick auf das Cameradisplay. Und die Freude ist gross: Mein erstes Blitzbild mit Blitz :-).

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Sigma 12-24mm f4.5-5.6

1/250s, f11, ISO 200, 12mm, Freihand

 

Zersiedlung - 27.05.2010

Dieses Bild symbolisiert für mich die anhaltende Ausdehnung der Siedlungsflächen und die fortschreitende Zersiedlung der Schweiz. Interessante Informationen zu dieser Thematik finden sich beispielsweise auf der Homepage des Bundesamts für Raumentwicklung ARE - Stichwort "Zersiedlung" oder "Quadratmeter pro Sekunde" (die Siedlungsfläche der Schweiz dehnt sich pro Sekunde um ungefähr einen Quadratmeter aus). Folgen davon sind beispielsweise die Zerstörung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere, aber auch zunehmender Verkehr mit einhergehenden Lärm- und Schadstoffemissionen. Doch zurück zur Photographie. Ich gebe gerne zu, dass die Aufnahme entgegen dem vermutlich entstandenen Eindruck nicht die fortschreitende Überbauung von Kulturland zeigt. Das Baustellenschild steht nämlich auf einer bestehenden Strasse, an der Belagsarbeiten durchgeführt werden. Die Camera befindet sich zwischen einem der Strasse folgenden Grasstreifen und einem angrenzenden Kornfeld. Der tiefe Camerastandpunkt sorgt dafür, dass die Strasse auf dem Bild nicht zu sehen ist und unterstützt so die gewünschte Bildaussage. Merke: Photographie ist nicht die neutrale Wiedergabe der Wirklichkeit; sie lässt sich vortrefflich für Manipulationen einsetzen. Mit Manipulationen am PC wurde bei dieser Aufnahme indes gespart. Lediglich die Lichter wurden etwas zurück genommen und die Sättigung minim erhöht. Anschliessend reduzieren auf Webgrösse und etwas nachschärfen; wie immer.

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Minolta 50mm f2.8 Macro und Kodak Duaflex

1/15s, f8, ISO 1600, 50mm, Freihand

 

Unter Strom - 26.03.2010

Darf's mal etwas plakativ sein? Nach den zarten Frühlingsblüten mit ihren ebenso zarten Frühlingsfarben wird nun mit der grossen Kelle angerüht und neue Kost serviert. Die Aufnahme entsteht mit einer Digitalcamera, welche durch den Sucher einer alten Zweiäugigen, einer (Pseudo-)TLR "guckt". Das hat einige Folgen: 1. Die Aufnahme (oder der verwertbare Teil davon) ist quadratisch. 2. Der Staub auf Linsen und Spiegel der TLR ist im Bild sichtbar. Ich betone nochmals: Der Staub ist original, kein Produkt von Bildbearbeitung am PC. 3. Die Linse ist von einfacher Qualität und hat entsprechende Mängel, namentlich chromatische Aberrationen und eine ziemlich ausgeprägte Bildfeldwölbung. Die Bilder sind also vom technischen Gesichtspunkt her ganz klar mangelhaft, versprühen aber meines Erachtens einen ganz eigenen Charme und bieten sich natürlich für die Imitation von Aufnahmen aus den guten alten Zeiten an. Bei der obigen Aufnahme steht jedoch nicht der Retrolook im Vordergrund, sondern die explosive Mischung aus graphischen Elementen, starken Kontrasten und intensiven Farben. Wer mit dem Mauszeiger über das Bild fährt, sieht den gleichen Ausschnitt der ursprünglichen, im Wesentlichen unbearbeiteten* Aufnahme. Genau, der Staub ist noch immer da :-)

* Bei jedem solchen Bild muss zunächst der Horizont begradigt werden. Während die Digitalcamera im Format 2:3 aufnimmt, ist der Sucher der TLR quadratisch. Dies macht das Zuschneiden zum Format 1:1 erforderlich. Erst nach diesen Schritten, die beim erwähnten "Original" bereits durchgeführt wurden, kann mit der eigentlichen Bildbearbeitung begonnen werden.

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Sigma 180mm f3.5 Macro

1/4000s, f4, ISO 640, 180mm, Freihand

 

Wurde auch Zeit - 18.03.2010

Es wurde wirklich langsam Zeit. Zeit für den Frühling. Höchste Zeit, ein neues Bild hochzuladen. Denn die Frühlingsboten haben ihre anfängliche Zurückhaltung abgelegt und läuten den Jahreszeitenwechsel gewissermassen mit Pauken und Trompeten von jeder Wiese und jedem Garten her ein. So auch diese Krokusblüten, welche den botanischen Garten von Bern zusammen mit Schneeglöckchen und Winterling teppichartig bedecken. Für diese Aufnahme habe ich mich entschieden, mit einer langen Brennweite einen Ausschnitt aus dem Blütenmeer einzufangen. Die Blende ist fast offen, die Tiefenschärfe minimal. Man mag es, oder nicht. Ich mag es, auch wenn diese Aufnahme nicht mein absolutes Lieblingsbild ist. Aus aktuellem Anlass findet sie doch Eingang in die Favoritensammlung. Ausserdem ist es das erste "Plümchenbild" hier (kaum zu glauben, dass ich bis vor anderthalb Jahren vorwiegend Blumen und Insekten photographiert habe. Dann kam die Vollformatcamera und der Weitwinkel wurde wieder weit und ...aber das ist eine andere Geschichte). Noch ein Satz zur Nachbearteitung: Die Tonwerte wurden angepasst, das Bild etwas zugeschnitten und (wie eigentlich alle Bilder hier) nach dem Reduzieren der Auflösung ein wenig nachgeschärft.

 

 

 
     

Sony Alpha a700 mit Konica Minolta 17-35mm f2.8-4

235s, f8, ISO 200, 18mm (27mm eq.), Stativ

 

Viel Zeit - 03.02.2010

Hier sehen wir gewissermassen die Fortsetzung des Bildes, welches ich vor einem Jahr, präsentiert habe. Der Aufnahmestandort ist lediglich einige Meter vom Letztjährigen entfernt, der Blick aber in die entgegengesetzte Richtung gewandt. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass ich diesmal keine kalten Füsse kriege; etwas wärmeren Temperaturen und Moon Boots sei Dank. Eine ungewohnte Erfahrung ist auch, dass ich viel früher als nötig am Schauplatz des Geschehens bin. Obwohl die Dämmerung noch über eine Stunde auf sich warten lässt, ist der Himmel relativ hell erleuchtet. Die Wolken werden nämlich auf der rechten Seite vom Mond durchschienen, während sie auf der linken Seite das Streulicht einer Ortschaft reflektieren. Dieser Sachverhalt erklärt auch den himmlischen Farbgradienten. Das Mitführen zweier Cameras hat zusammen mit meinem frühen Erscheinen den Vorteil, dass ich verhältnismässig viele Bilder der vorbeifahrenden Züge schiessen kann, ehe es mich wieder nach Hause zieht (hell ist es zu diesem Zeitpunkt übrigens noch immer nicht!). Um den Blick des Betrachters auf das Wesentliche zu konzentrieren, habe ich mittels Nachbearbeitung zwei Helligkeitsverläufe eingebaut. Während der Helligkeitsabfall gegen den Vordergrund hin kaum wahrgenommen wird, ist er im Himmel bewusst sehr prominent und soll das Auge zur Bildmitte führen, wo sich auch die Lichter des vorbeifahrenden Zuges und des kleinen Dorfes vereinen.

 

 

 
     

Sony Alpha a900 mit Minolta 28-135mm f4-4.5

1/80s, f8, ISO 200, 110mm, Freihand

 

Überwintern - 11.01.2010

Wie ich vor einigen Monaten geschrieben habe, kann ich meistens nicht von den Farben lassen und mache daher selten Schwarzweissbilder. Bei dieser Aufnahme konnte ich aber nicht anders. Das Bild ist schon im Urzustand so gut wie frei von Farben. Kein Wunder, denn der Boden ist schneebedeckt und der dichte Hochnebel im Hintergrund ist... ihr wisst ja alle wie Nebel aussieht. Da der Baum beim unbearbeiteten Bild etwas gar weit an den Rand gedrängt wird, habe ich den Bildausschnitt durch Zuschneiden ein wenig angepasst. Die starke Vignettierung ist ebenso ein Produkt der Nachbearbeitung wie das ebenfalls stark ausgeprägte Bildrauschen und die Anhebung des Kontrasts. Das Ziel all dieser Veränderungen ist es, der an sich kühlen Originalaufnahme etwas Wärme und Nostalgie einzuhauchen. Daher gebe ich bei der Konvertierung in ein Graustufenbild auch einem etwas wärmeren Braunton den Vorzug.

 

 

 

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